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Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz

BFS Farben

27.10.2023

Farbe und Psychologie

Hausfassade

Das Thema Farbpsychologie wird von dem gestaltenden Handwerker oft vernachlässigt, da zu diesem Thema das Hintergrundwissen fehlt und eine Geringschätzung der farbpsychologischen Aspekte vorliegt.

Das Thema Farbpsychologie wird von dem gestaltenden Handwerker oft vernachlässigt, da zu diesem Thema das Hintergrundwissen fehlt und eine Geringschätzung der farbpsychologischen Aspekte vorliegt.

Die schematische Darstellung zeigt, wie über das Auge Farbe und Licht aufgenommen werden. In den vegetativen Zwischenhirnkernen verteilen sie sich und beeinflussen den Hormonund Stoffwechselhaushalt des Menschen. Die Bedeutung dieser Vorgänge ist sehr hoch, da der Mensch mehr als 80% aller Sinneseindrücke über das Auge aufnimmt. Als Element der visuellen Empfindung spielt dabei die Farbe eine wesentliche Rolle. Farben sind weit mehr als bloß Mittel zur künstlerischen Gestaltung architektonischer Gegebenheiten. Richtig genutzt, können sie einen wesentlichen Beitrag zur Humanisierung unseres Lebensraumes leisten.

Bei der Gestaltung ist zu bedenken, dass Farbwirkungen äußerst vielschichtig sind und sich nicht auf Rezepturen wie „Rot regt an“ oder „Blau beruhigt“ reduzieren lassen. Psychische Einflüsse hängen stark von der Materialbezogenheit, Lichtführung oder ganz besonders auch von der Individualität des Wahrnehmenden ab. Alter, Geschlecht, physische und psychische Verfassung, besondere Lebenssituationen und persönliche Erfahrungen sind ausschlaggebend.

Das Problem, das sich nun stellt ist, wie können die Gestalter diese individuellen Gegebenheiten erfassen und in der Gestaltung umsetzen?

Soll ein Raum individuell für eine Person gestaltet werden, bieten sich so genannte Farbtests an. Hierbei suchen Personen aus verschiedenen Farbtafeln ihre Vorzugs- und Ablehnungsfarben aus, welche dann für die farbliche Gestaltung des Raumes genutzt werden können. Um solche Farbtests durchführen zu können, sind einige Voraussetzungen zu beachten: der Auftraggeber und der Auftragnehmer sollten für die Bedeutung der psychischen Einflüsse offen und die Gestalter sollten auf diesem Gebiet geschult sein.

Bei der Farbgebung von Gruppenräumen kann auf das einzelne Individuum keine Rücksicht genommen werden. Hier steht die Verwendung und atmosphärische Belastung des Raumes im Vordergrund. Farben können hier kühlend, wärmend, beruhigend oder anregend auf die Psyche wirken. So wurde in Versuchen festgestellt, dass Räume, die mit einem „kalten Farbton“ wie z.B. blaugrün gestrichen waren, das Wärmeempfinden der Testpersonen um 3°C herabsetzten. Dementsprechend sollten Räume, in denen sitzende Tätigkeiten ausgeübt werden, vorrangig in warmen Farben gestaltet werden.

Bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen in der Produktion wird die Farbauswahl durch technische Vorschriften zur Sicherheit stark eingeschränkt. Zu beachten sind hier Sicherheitsmarkierungen, Rohrleitungen und Orientierungssysteme.